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Wenn Ludwig ins Manöver zieht

D | 1967 | Farbe | 91 Min.

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Credits

Regie:
Werner Jacobs
Drehbuch:
Franz Seitz
Kamera:
Wolf Wirth
Schnitt:
Jane Seitz
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Hans Kraus, Heidelinde Weis, Rudolf Rhomberg, Hubert von Meyerinck, Hans Terofal, Chantal Goya, Georg Thomalia, Karl Schönböck, Hans Quest, Dieter Borsche
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 6 J.

Inhalt

Manöverzeit – gefährliche Zeit, verkündet Pfarrer Falkenberg, genannt Kindlein, von der Kanzel und weiß dabei nicht, dass sein missratener Bruder, Feldwebel Falkenberg, in den nächsten Tagen mit einer Kompanie des Leibregiments in Gamsting Einzug hält. Ludwig, der Lausbub, hat nichts dagegen, dass die Soldaten da sind, trifft er doch einen alten Freund und passionierten Wildschützen, den Meier Sepp wieder, der gerade seine Militärzeit abdient. Es ist klar, dass Sepp im Hause Thoma untergebracht wird. Über eine andere Einquartierung ist man dort weniger glücklich. Es handelt sich um die übellaunige und schnauzende „Mutter der Kompanie“, den Feldwebel Falkenberg, der nicht nur den Sepp zum Zorn Ludwigs ungeheuer schleift, sondern durch sein ungehobeltes Wesen die Empörung von Tante Frieda hervorruft. Die hätte natürlich Offiziere aufgenommen... Der Oberleutnant von Busch indessen hat sich im Forsthaus für Gastfreundschaft zu bedanken. Er fühlt sich bei Frau Cora Reiser sehr wohl, insbesondere als deren entzückende Schwester Melanie aus Indien zu Besuch da ist.

Das Corpskommando in München hat sich eine besondere Pointe ausgedacht; ein Potsdamer Regiment unter dem Befehl des Obersten von Below wurde als Manövergast eingeladen und nun kann’s freundschaftlich zugehen: Bayern gegen Preußen. Wer die gegnerische Regimentsfahne erobert, soll Sieger sein. Von Below nimmt diese Aufgabe sehr ernst. Clausewitz’ und Schlieffens taktische Regeln im Kopf und Angriffslust im Herzen trifft er seine Vorbereitungen für die „Schlacht“. Die Bayern hingegen fassen die Angelegenheit etwas gemütlicher auf. Beim Sternbräu geht’s hoch her, getanzt wird und gesungen und der Feldwebel Falkenberg hat zum Entsetzen seines geistlichen Bruders gleich zwei Weiber auf dem Schoss. So muss der Dorfbader Gschwind eingreifen, um Hochwürden einer Ohnmacht zu entreißen. Ludwig aber sinnt auf Rache gegen Falkenberg einmal, weil er ihn nicht leiden kann, zum anderen aus „moralischen Gründen“.

Mittlerweile laben sich die Herren Offiziere im Garten des Forsthauses an einer Waldmeister-Bowle. Man flirtet und plaudert und dann veranstaltet man eine Polonaise, die durch nächtlichen Alarm unterbrochen wird: Die Preußen greifen an. Feldwebel Falkenberg überraschen die Trompeten-Signale auf einem Heuboden, wohin er sich mit seinem Manöver-Liebchen zurückgezogen hat. Als er in sein Quartier eilt, um die Zivilkleider mit der Montur zu vertauschen, gerät er in größte Verlegenheit. Seine Uniformhose ist – da Ludwig sie entwendet hat – nirgends zu finden; so muss Falkenberg wohl oder übel mit kurzen Lederhosen und Waffenrock auf dem Appellplatz erscheinen. Brüllendes Gelächter der Kompanie und ein gewaltiger Anschiss vom Herrn Hauptmann sind die Folgen. Der Feldwebel wird für dieses Manöver „tot“ erklärt.

Nun aber Ludwig... er hat beim Alarm den Freund Sepp nicht in der Kammer vorgefunden. Ein Verdacht bestätigt sich. Der Bursch nützt die helle Nacht, um auf einen kapitalen Bock im Revier des Försters Franz Reise zu gehen. Dies bedeutet zweifache Gefahr. Eine davon ist jedoch bereits gebannt: um zu verhindern, dass zwei seiner Freunde, nämlich Jäger und Wildschütz sich gegenseitig abknallen, hat der Ludwig mit kundiger Hand die Munition für die Jagdgewehre beider entschärft und die Patronen stattdessen mit einer Paprika-Ladung versehen. Was kann man jetzt tun, dass der Sepp nicht durch Abwesenheit bei der Truppe auffällt? Da gibt’s nur eine Möglichkeit: selbst in die Uniform schlüpfen und statt des Freundes antreten.

Als der Kompaniechef beim Beziehen der Feldstellung den sonderbaren Freiwilligen entdeckt, bietet sich Ludwig geistesgegenwärtig für einen „Spähtrupp“ im Alleingang an, er will mit Hilfe einer Kriegslist die feindliche Regimentsfahne in bayerischen Besitz bringen. Dieser Plan findet Zustimmung und Ludwig macht sich mit einem Kahn auf den Weg – flussab. Im Schutze der Dunkelheit erreicht er Belows schwerbewachtes Hauptquartier, das „Rotes Lamm“ in Dingharding. Als Liebhaber getarnt - er steigt in ein Kammerfenster - übertölpelt Ludwig die Posten und dringt nachdem er mit einer seiner Spezial-Explosionen einen Überfall an anderer Stelle vorgetäuscht hat, den Gefechtsstand. Dort nimmt er ungehindert die Fahne an sich. Und jetzt nichts wie fort!...

Inzwischen ist die Schlacht an der ganzen Front entbrannt, Gewehrfeuer knattern und die Salven der Artillerie tun getreu den Manöverregeln ihre verheerende Wirkung. Noch scheint alles offen; da wird dem Obersten von Below, der sich mit seinem Schecken auf einer Art Feldherrnhügel postiert hat, der Verlust der Regimentsfahne gemeldet. Das gibt vielleicht ein Donnerwetter! Beurteilung der Lage und Entschluss: Generalangriff! Vielleicht lässt sich noch ein Unentschieden erzielen. Von Below setzt sich selbst an die Spitze seiner Truppe. Martialische Kampfrufe auf den Lippen, durchwatet man den Fluss. Macht mir den rechten Flügel stark!

Auf dem Dorfplatz von Gamsting werden die Preußen mit „vernichtendem“ Feuer empfangen. Und dann kommt der Nahkampf! Mit Kolben und stumpfer Klinge. Als Ludwig im Getümmel den Hauptmann findet, um die erbeutete Fahne zu übergeben, muss er feststellen dass er sie in der Hitze des Gefechts verloren hat. Als der Kampf immer erbitterter wird, erinnert sich die Zivilbevölkerung des Jahres 1666 und greift mit Zaunlatten, Ochsenfieseln und Haselstecken in das Geschehen ein. Hochwürden sendet Stoßgebete zum Himmel. Bader Gschwind, ganz in seinem Element, fabriziert sich durch Herumschlagen mit der Rot-Kreuz-Fahne seine Verwundeten selber. Die Feuerwehr versucht mit dem Strahl des Wassers die Gemüter zu kühlen, vergeblich...

Da taucht ein Freiballon am Himmel auf und wer schwebt herab? Die Obersten Kriegsherren, Kaiser Wilhelm Zwo und der Prinzregent. Allerhöchst wird der Rauferei Einhalt geboten. Seine Majestät verlangen Erfolgsmeldung; selbstverständlich erwartet er einen preußischen Sieg. Peinlich verlegen muss von Below das Schlamassel eingestehen, aber noch bevor die Manöver-Kritik ihn zu Boden schmettern kann, wird das Gleichgewicht wieder hergestellt. Inmitten der grimmigen Krieger erscheint Ludwig II, der kleine Vetter unseres Lausbuben und zieht die kostbare Preußen-Fahne hinter sich her. Eitel Freude! Umarmungen! Es ist wieder Frieden...