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Die Lümmel von der ersten Bank 5: Wir hau'n die Pauker in die Pfanne

D | 1970 | Farbe | 85 Min.

Bilder | Trailer
  • 1 / 10

Credits

Regie:
Harald Reinl
Drehbuch:
Franz Seitz
Kamera:
Peter Reimer
Schnitt:
Gisela Haller
Musik:
Rolf A.Wilhelm
Darsteller:
Hans Kraus, Uschi Glas, Fritz Wepper, Theo Lingen, Karl Schönböck, Rudolf Schündler, Ruth Stephan, Balduin Baas, Hans Terofal, Monika Dahlberg
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 6 J.

Inhalt

Nach einem groben Schulstreich stürmt Professor Knörz empört zu Oberstudiendirektor Taft, um die drakonische Bestrafung der Täter zu verlangen. Der Chef gibt sein Ehrenwort, dass energisch durchgegriffen wird. Alsbald jedoch gerät Taft in Gewissenskonflikte, denn eine sonderbare letztwillige Verfügung zwingt ihn zum Wohlverhalten gegenüber den Schülern. Damit hat es folgende Bewandtnis: Der Zwillingsbruder von Direx Taft war Mitte der Zwanziger Jahre nach dem Scheitern aller schulischen Bemühungen und einem kleinen, mit drei Wochen Knast geahndeten Delikt in die ehemalige deutsche Kolonie Kamerun ausgerissen und von der Familie für moralisch tot erklärt worden.

Offenbar nun auch leiblich hingeschieden, hat jener Bruder, Gotthold mit Namen, ein Testament folgenden Inhalts hinterlassen: Dem Mommsen-Gymnasium, jener Lehranstalt, der – wie wir wissen – knapp einer Million Deutsche Mark – dem Gottlieb Taft persönlich einen Betrag von einer Viertel Million Deutsche Mark unter folgenden Bedingungen vermacht:
1. Im Schuljahr der Ausfolgung des Betrages darf nicht ein einziger Schüler der Anstalt durchgefallen sein.
2. Schuldirektor Taft muss eine Straftat begehen, die mit mindestens drei Wochen Haft ohne Bewährung geahndet wird.
3. Besagter Taft ist überdies conditio sine qua non gehalten, ein afrikanisches Pflegekind zu übernehmen und für dessen Wohl fürderhin zu sorgen.
Die Erfüllung dieser drei Punkte und die damit verbundenen Wohltätigkeiten bilden ein Junktim. Gegeben zu Duala im Jahre des Unheils...

Der Direx bricht zusammen – aber der Mammon lockt und die Geisel des Gewissens stäubt die Seele; hat Taft doch durch die Erfüllung der Testamentsbedingungen auch die Wohltat für eine öffentliche Institution zu ermöglichen. Was könnte man für dieses Geld alles tun! Sogar eine Schwimmhalle bauen! Das wär`s natürlich: Verlängert doch die Leibesübung auch das Leben des Lehrkörpers und seines Direktors... Von privaten Vorteilen spricht der Schulmann nicht. Das wäre genierlich.

Nun denn! Man muss wohl die Forderungen des Erblassers erfüllen – und mit diesem Entschluss beginnen die Verwicklungen. Schwierigkeiten, scheinbar ausweglosen Situationen, ja schlechthin die Katastrophen, insbesondere als sich herausstellt, dass es sich bei dem „Pflegekind“ um ein Schimpansenmädchen handelt, das nun mehr im Mommsen-Gymnasium sein Unwesen treibt. Die Paukerschaft, vom  Direx nur mit Mühe und dem permanenten Hinweis auf den zu erwartenden Goldregen bei der Stange gehalten, hat schwere Zeiten. Nützt doch in diesem Jahr keinerlei Drohung mit schlechten Zensuren, um die Lümmel wenigstens einigermaßen in Schach zu halten!

Die Erfüllung der zweiten Testamentsbedingung macht ebenfalls große Schwierigkeiten. Es ist beachtenswert, wie schwer es einem potentiell anständigen Staatsbürger gemacht wird, für drei Wochen ins Kittchen zu kommen. Schließlich kann Taft nicht eine Sparkasse überfallen, um mit Sicherheit eingesperrt zu werden! Vergehen angemessenen Grades hingegen stoßen, das muss der an seinen Versuchen allmählich verzweifelnde Täter immer wieder feststellen, auf Verständnis und Milde der Sicherheitsbeamten und Amtsgericht. Was täte Taft, wenn ihm nicht schließlich Nietnagel behilflich wäre, für eine Weile hinter Gittern zu verschwinden? Dieser Umstand ist das Signal für Bruder Gotthold Taft – der in Wirklichkeit gar nicht tot ist, sondern sich nur einen Riesenspaß gemacht hat, in Baden-Baden aufzutauchen und unerkannt die Rolle des Schulleiters – allerdings nach völlig anderen Prinzipien – zu übernehmen.

Ergebnis: Die Paukerschaft muss Grundsätze über Bord werfen und der Druckabfall bewirkt einige Freiwilligkeit bei den Lümmeln.
Als der Direx aus dem Knast zurück kommt, darf er nicht nur seinen Bruder versöhnlich in die Arme, sondern auch eine ganze Menge Moneten in Empfang nehmen, zweckbestimmt. Sit mens sana!