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Das fliegende Klassenzimmer

D | 1973 | Farbe | 91 Min.

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Credits

Regie:
Werner Jacobs
Drehbuch:
Franz Seitz
Kamera:
Wolfgang Treu
Schnitt:
Adolf Schlyssleder
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Joachim Fuchsberger, Heinz Reincke, Diana Körner, Bernd Herzsprung,
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 6 J.

Inhalt

Worum geht es denn?

Also da gibt es ein Internat in Bamberg; drin leben zweihundert Jungen, weitere hundert kommen aus der Stadt zum Unterricht – als Externe.

Und da gibt’s eine Realschule in Bamberg. Zwischen den Schulen ist Streit – schon immer. Träger der Auseinandersetzung sind derzeit die zweiten Gymnasial- bzw. Oberschulklassen.

Ein Fußball mit Autogrammen der Nationalspieler wurde geraubt; dafür sitzt jetzt – süß in Rache - der Gymnastiker Kreuzkamm gefesselt im Keller, kriegt alle halbe Stunde Ohrfeigen und muss selbstverständlich sofort befreit werden. Deshalb fällt eine Theaterprobe aus, eine Probe für das Stück - Das fliegende Klassenzimmer – das Jonny Trotz, Sohn eines Flugkapitäns der Lufthansa, für die Jahresschlussfeier verfasst hat.

Mit diesem Stück hat es eine besondere Bewandtnis, das soll gleich gesagt werden. Es ist gewissermaßen eine Laudatio für Dr. Johannes Bökh, genannt Justus und Klassenlehrer der Zweiten. Der Gerechte unterrichtet nämlich so farbig, dass der fromme Wunsch besteht, all die fernen Länder und Schauplätze der Geschichte, von denen Dr. Bökh so anschaulich erzählt, mit ihm gemeinsam zu besuchen – und sei`s auf der Bühne in der Turnhalle. „Der Unterricht wird zum Lokaltermin“, lautet ein Satz von Jonny Trotz – damit träfe er den Nagel auf den Kopf. Und noch was: kommen kann man mit allem zum Justus; mit Nöten und Ängsten, bei Heimweh, wenn`s Taschengeld alle ist, oder wenn man was ausgefressen hat. Der Justus ist immer für einen da – als großer Freund.

Und noch einen Freund haben unsere Jungen, den nennen sie nach einem Verbotsschild den „Nichtraucher“, weil er in einem uralten Eisenbahnwaggon wohnt mit gemütlichen Plüschpolstern und geraniengeschmückter Plattformterrasse.

Dort sitzen jetzt die Gymnasiasten und ratschlagen, was man tun kann, um Rudi Kreuzkamm zu befreien. „Macht keine Riesenschlacht“, meint der Nichtraucher, „sondern einen Zweikampf; gewinnt euer Mann, dann müssen sie euch den Gefangenen bedingungslos herausgeben.“

So geschieht es. Matz Selbmann, als Vertreter der Gymnasiasten, ist Sieger, aber – die Realschüler werden wortbrüchig. Das ist die große Schlacht doch noch fällig und – die Konfrontation mit Justus wegen „unerlaubter Entfernung“. Das Ganze endet mit einer formellen Bestrafung, zwei Stunden Arrest in der Wohnung von Dr. Bökh – bei Kaffee und Kuchen.

Danach erzählt Justus eine sehr schöne Geschichte: wie er selbst Schüler in diesem Internat war, und dass er einen Freund hatte, der sich für ihn einsperren ließ. Martin Thaler, der Primus der Klasse, kriegt es spitz: dieser Freund muss der Nichtraucher gewesen sein – dabei wissen die beiden nichts voneinander, obgleich sie in derselben Stadt wohnen. Man muss sie zusammen bringen.

Der Nichtraucher, es ist Dr. Robert Uthofft, der vor Jahren wegen des Todes seiner Frau und seines Kindes als Arzt resigniert hat, spielt und singt jeden Abend in der Kneipe „Zum tollen Hund“, um sich ein paar Kröten zu verdienen. Seine musikalischen Fähigkeiten werden benützt; die Jungen bitten ihn nämlich bei der Theaterprobe den Korrepetitor zu machen – dies einer Gegenüberstellung mit Justus wegen. Martins Vermutung war richtig. Zwar quillt die Träne nicht, aber sie haben sich wieder!

Uli von Simmern, ein Junge aus dem Internat, von dem nun die Rede ist, leidet drunter, dass er keinen Mut hat. Da gibt ihm doch Matz Selbmann den Rat, er soll sich überwinden und mal was tun, dass die anderen sagen: der Uli ist der große Hammer.

Und Uli tut`s. Er springt mit aufgespannten Regenschirm aus dem Fenster. Folge: Beinbruch und eine Arterie gerissen. Da holen sie den Nichtraucher, der bringt das in Ordnung, operiert Uli, weil in der Klinik ein Internist Sonntagsdienst hat. Findet Dr. Uthofft vielleicht zurück zu seinem alten Beruf? Schwester Beate, die die Jungen im Internat betreut, könnte da förderlich sein, sie kümmert sich jetzt um den Eremiten.

Die Ferien stehen vor der Tür; alle packen schon die Koffer, nur Martin Thaler nicht, seine Eltern können es sich nicht leisten ihn zu sich kommen zu lassen. Nairobi ist weit – zu weit.

Am letzten Schultag steigt das Theaterstück – ein voller Erfolg.

Uli von Simmern erzählt seinen Eltern begeistert von der tollen Aufführung.

„Das Fliegen war ein schöner Traum, erfüllen wird er sich wohl kaum“, heißt es bei Jonny Trotz. Herr von Simmern, Uli`s Vater, ist da anderer Ansicht, er lädt die Klasse samt Justus zu einer Flugreise ein – und wohin? Nach Nairobi, auf besonderen Wunsch von Uli, damit Martin seine Eltern wieder sieht.

Das Klassenzimmer fliegt davon – wir bleiben zurück, ein bisschen gerührt? Auf jeden Fall fröhlich, weil das Leben doch nicht so mies ist, wie manche immer sagen.

Und darum geht’s eigentlich.